"Cyberpunk 2077": KI-Stimme spricht verstorbenen Sprecher nach

Im polnischen "Cyberpunk 2077" haben die Entwickler mit KI gearbeitet, um die Stimme eines verstorbenen Sprechers zu emulieren. Dessen Familie hat zugestimmt.

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In der polnischen Version der Erweiterung "Phantom Liberty" für "Cyberpunk 2077" wird Viktor Vektors Stimme mithilfe von KI nachgestellt.

(Bild: CD Projekt)

Lesezeit: 2 Min.

In der Erweiterung "Phantom Liberty" für "Cyberpunk 2077" hat Entwickler CD Projekt die Stimme eines Synchronsprechers mithilfe von KI nachgestellt. Grund ist einem Bericht von Bloomberg zufolge der Tod des Sprechers Miłogost Reczek, der die Figur Viktor Vektor in der polnischen Sprachausgabe spricht. Reczek starb 2021.

Seine neuen Zeilen in der Erweiterung "Phantom Liberty" wurden daher von einem anderen Synchronsprecher eingesprochen und mit dem KI-Tool Respeecher so geändert, dass sie wie die Stimme von Miłogost Reczek klingen, schreibt Bloomberg. Man habe sich dafür die Erlaubnis bei der Familie des verstorbenen Synchronsprechers eingeholt, erklärte das polnische Entwicklerstudio CD Projekt der US-Zeitung.

"So konnten wir die Performance von Miłogost Reczek als Viktor Vektor im Spiel behalten und sie würdigen", sagte Mikołaj Szwed von CD Projekt gegenüber Bloomberg. Zuvor habe das Studio in Erwägung ziehen müssen, die Stimme von Viktor Vektor komplett zu ersetzen.

Das Vorgehen erinnert daran, wie RTL die Stimme des Pumuckl in einer neuen Serie nachahmt: Der Privatsender lässt Künstliche Intelligenz in einer neuen "Pumuckl"-Serie die Stimme von Hans Clarin nachstellen, der die Titelfigur in den Hörbüchern und der Originalserie aus den Achtzigerjahren gesprochen hat. Clarin ist 2005 verstorben. Für die neue Stimme hat RTL eine KI mit Aufnahmen von Hans Clarin als Pumuckl gefüttert. Die Texte wurden dann vom Kabarettisten Maxi Schafroth eingesprochen und von der KI in die Stimme von Hans Clarin umgewandelt.

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Beide Fälle zeigen das Potenzial der KI. Doch gerade der unautorisierte Einsatz von Stimm-KI wird auch scharf kritisiert: Mit KI-Tools wie ElevenLabs lassen sich Stimmen kopieren und mit beliebigen Texten füttern. Das haben bereits Modder aus der Szene von "The Elder Scrolls 5: Skyrim" genutzt, um Modifikationen für das Spiel mit zusätzlichen Quests und Funktionen zu veröffentlichen – unterstützt von den KI-generierten Stimmen der Original-Synchronsprecher, die täuschend echt klingen. Schutz vor KI gehört zudem zu den Hauptforderungen der Schauspieler-Gewerkschaft SAG-AFTRA, die auch Videospiel-Synchronsprecher vertritt.

Zudem gibt es großes Missbrauchspotenzial der Technik. Anfang des Jahres kam es zu Betrugsfällen in Nordamerika, bei denen Betrüger mittels KI die Stimmen von Angehörigen ihrer Opfer imitierten.

(dahe)