IT-Sicherheit: Warum die Medizin-IT ihre Abwehrkräfte stärken muss

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens schreitet voran. Analysen von Krankenkassen-Apps sowie Kartenterminals in Praxen offenbaren aber Sicherheitsmängel.

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(Bild: Albert Hulm)

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Tempo, Tempo, Tempo: Jahrzehntelang hat die Bundesregierung die Digitalisierung der Medizin verschlafen, jetzt kann es ihr nicht schnell genug gehen. Nachdem der Bundesrat Mitte September das Patientendatenschutzgesetz (PDSG) durchgewunken hatte, steht seit November der Entwurf zum "Digitale Versorgung und Pflege-Modernisierungs-Gesetz" (DVPMG) bereit.

Von der elektronischen Patientenakte über E-Rezepte bis zur Telesprechstunde soll vom Jahr 2021 an nach und nach alles über Apps auf dem Smartphone laufen. Solche Vereinfachungen sind auch dringend notwendig, um lästige Wege und Wartezeiten für Folgerezepte und Krankschreibungen zu verringern. Wer berufstätig ist, überlegt sich bislang zweimal, ob er zum Arzt geht – und verschleppt womöglich ernsthafte Krankheiten.

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Doch die schöne Welt der Digitalisierung muss fortlaufend erneuert werden: Die jüngst angeschaffte Hardware der über 120.000 an die Telematik-Infrastruktur angeschlossenen Praxen und Kliniken im Wert von vorsichtig geschätzten 400 Millionen Euro droht bereits wieder zu veralten, bevor sie richtig zum Einsatz kam. Denn der Entwurf des DVPMG sieht künftig kontaktlose Kartenterminals und "Zukunftskonnektoren" vor.

Immerhin misst selbiger Entwurf des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) (PDF) dem Datenschutz und der Datensicherheit "nach wie vor eine herausragende Rolle" zu – nur kosten dürfen beide offenbar nichts: Während bei den Krankenkassen für die digitale Umstellung rund 100 Millionen Euro angesetzt werden, veranschlagt das BMG für die "Gewährleistung von Datensicherheit bei digitalen Gesundheitsanwendungen" beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) jährlich gerade einmal 51.000 Euro. Davon kann das BfArM vielleicht ein paar studentische Hilfskräfte, aber gewiss keinen ausgebildeten Informatiker bezahlen.